Spontane Entscheidungen sind oft die besten. Das zeigte sich wieder einmal bei der Organisation des heurigen Motorradausfluges. Hotel anschreiben und hoffen, dass kurzfristig noch Zimmer frei sind, Route planen, fertig! Überraschenderweise hatte das ausgewählte Hotel genügend Zimmer frei – und das Ende Mai, wo eigentlich schon Saison für die Motorradfahrer ist! Umso besser für uns. Die Route sollte uns am ersten Tag über den Fernpass ins Ötztal und dann über das Timmelsjoch ins Südtirol führen.

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Von dort dann weiter über den Jaufenpass, das Penser Joch und den Mendelpass zu unserem Tagesziel nach Fondo am Lago Smeraldo. Doch leider mussten wir schon im Vorfeld die Route ändern, weil das Timmelsjoch immer noch Wintersperre hatte. So ging es am Samstag, den 24. Mai um halb 9 los in Richtung Innsbruck. Unter dem Motto „lerne deine Heimat kennen“ führte uns die Strecke von Innsbruck hinauf nach Igls entlang des Patscherkofels hinein ins Wipptal bis Ellbögen. Die wenigsten kannten diese Strecke. In Matrei hatte uns der starke Ausflugsverkehr auf der Brennerbundesstraße wieder. Noch ein Tankstopp auf der Passhöhe, um den hohen Spritpreisen in Italien zu entgehen, dann ging es weiter nach Sterzing, wo – wie könnte es in Italien anders sein? – in einer Pizzeria Mittagspause gemacht wurde. Gut gemeint und schlecht getroffen hatte es dabei Markus, der das Regenwasser vom Sonnenschirm entfernen wollte. Dabei hatte er allerdings die Wassermenge etwas unterschätzt und Reinhold bekam eine erfrischende Dusche ab. Frisch gestärkt und wieder trocken ging es dann weiter auf das über 2200 m hoch gelegene Penser Joch. Beeindruckend, wie viel Schnee da oben noch war! Vorbei an meterhohen Schneewänden ging es hinauf zur Passhöhe, wo ein kurzer Fotostop eingelegt wurde. Danach ging es gemütlich weiter hinaus durch das Sarntal in Richtung Bozen. Eigentlich wäre noch eine Kaffeepause vorgesehen gewesen, doch die Kurven des Mendelpasses hatten eine derart große Anziehungskraft, dass wir glatt darauf vergessen hatten. Da es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Hotel „Lago Smeraldo“ waren, beschlossen wir, dort hin zu fahren und dort die Annehmlichkeiten – sprich ein kühles Weizen – zu genießen. Das malerisch gelegene Hotel bot auch noch die Gelegenheit, sich ein bisschen die Füße zu vertreten und einen Spaziergang um den See oder in die nahe gelegene Schlucht zu machen. Davon hungrig geworden, gab es ein leckeres Abendmenü in 3 Gängen mit viel Flüssigkeit sowie einen gemütlichen und lustigen Ausklang.

Auch am zweiten Tag mussten wir die geplante Route, die uns ursprünglich über den Tonale Pass und den Gavia Pass in die Schweiz hätte führen sollen, wegen anhaltender Wintersperre des Gavia Passes ändern. So ging es nach ausgiebigem Frühstücksbuffet und Foto shooting bei herrlichem Wetter zuerst über den Gampenpass hinunter in den Vintschgau. Keiner wollte dann glauben, dass die herrliche Straße durch die Wein- und Obstgärten tatsächlich so geplant war, denn normalerweise kommt man auf solche Wege nur, wenn man sich verfährt. Doch diesmal war´s Absicht! Dass es schwierig ist, eine Gruppe beisammen zu halten, zeigte sich dann in Bozen. Ampeln und eine verpasste Abzweigung rissen die Gruppe auseinander und wir verloren die Einzige, die eigentlich richtig gefahren war. Doch im Handyzeitalter war es kein Problem, sich wieder zu finden. Von Bozen aus ging es dann weiter in Richtung Norden, hinauf nach Kastelruth, hinüber ins Grödnertal, von dort über schmale, kurvenreiche Strässchen ins Villnösstal und hinauf in Richtung Würzjoch. In einer gemütlichen Almhütte wurde dann Mittagspause gemacht. Anschließend führte uns die Tour weiter Richtung Heimat. Vom Würzjoch hinunter nach Brixen und von dort durch das Eisacktal wieder hinauf auf den Brennerpass, wo noch ein Stopp eingelegt wurde, um Flüssigkeit bei Mensch und Maschine aufzufüllen. Mit gutem Gewissen vorbei an etlichen Polizeikontrollen auf der Brennerstraße ging es dann heim bis nach Reutte, wo wir im Café Obergschwandtner in der Mühlerstraße noch mit Kaffee verköstigt wurden. Der harte Pinswanger Kern traf sich dann traditionell noch im Schluxen zur üblichen „Abschlussbesprechung“, bei der sich herausstellte, dass wir wieder einmal großes Glück mit dem Wetter gehabt hatten. Zwei herrliche Sonnentage, eine tolle Unterkunft, traumhafte Strecken durch ebensolche Landschaften, vor allem aber einen unfallfreien Verlauf! Schreit nach Wiederholung im nächsten Jahr!

Bilder von Reinhold Schmitzer und Sigrid Abraham