Die Vorbereitungen waren lange schon getroffen, war dann nur noch das Zittern, ob nach diesem nassen und kalten Frühling endlich ein Wochenende kommen würde, an dem man einigermaßen trocken bleibt und nicht aufs Motorrad friert. Wir hatten eine gute Wahl getroffen. Samstag, 15. Juni 2013 um kurz vor 08:00 Uhr waren fast alle am Treffpunkt bei der Feuerwehrhalle: Norbert und Maria Winkler, die diesmal die Organisationsarbeit für das Quartier übernommen hatten, Reinhold und Martin Schmitzer, wobei Reinhold sein Geburtstagsgeschenk zum 50-er einlöste und mit einer nagelneuen, leider nur geliehenen, BMW F850 GS dabei war, Martin Hosp, Edith und Herbert Schautzgy, Harald und Monika Fellner sowie Sigrid und Erik Abraham. In Reutte stießen noch Markus Obergschwandtner mit Freundin Myriam dazu. Aufgrund der Größe der Gruppe teilten wir sie in einen „sportlichen“ und einen „gemütlichen“ Teil auf.

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Die erste Etappe führte uns ganz unspektakulär über den Fernpass nach Mötz auf die Autobahn. Aufgrund einer Straßensperre der Brenner Bundesstraße mussten wir bis zum Brenner auf der Autobahn bleiben. Dort gab es den ersten Zwischenstopp zum Nachfüllen der Flüssigkeiten bei Mensch und Maschine. Ab dem Brenner ging es dann bis Brixen auf die Bundesstraße, danach ein Stück ins Pustertal, ehe wir nach links abbogen. Ein nettes Sträßchen mit schönen Kurven führte uns hinauf nach Terenten, wo wir am Kirchplatz in einem gemütlichen Lokal die Mittagspause einlegten, während Edith und Herbert einen kurzen Verwandtenbesuch machten. Norbert hatte mit der „sportlichen“ Truppe noch einen Abstecher gemacht und kam ein paar Minuten später. Nach dem Mittagessen ging es frisch gestärkt weiter bis nach Bruneck, wo Sigrid bemerkte, dass sie ihren Rückenprotektor im Lokal vergessen hatte. Wir warteten auf die anderen und hofften, dass es jemand bemerkt hatte. Glück gehabt! Der Bedienung war es aufgefallen und damit war auch die Ausrüstung wieder komplett. Jetzt ging es hinauf zum Staller Sattel. Ein herrliches Sträßchen durch das Antholzer Tal, das so schmal ist, dass es zwischen dem Antholzer See und der Passhöhe eine wechselseitige Ampelregelung gibt. Wir hatten natürlich das Pech, dass sie kurz zuvor auf rot geschaltet hatte und wir eine gute Dreiviertelstunde waren mussten, was aber auch den Vorteil hatte, dass es danach freie Fahrt gab. Noch ein kurzer Fotostop auf der Passhöhe auf knapp über 2000 m, dann ging es mit dem Regen im Nacken hinunter nach Huben, wo der nächste Treffpunkt ausgemacht war. Mensch und Maschine brauchen wieder Flüssigkeit! Noch eine kurze Kaffeepause und dann ging es die letzten 20 km in Richtung Lienz, wo unser Quartier, der Haidenhof, wartete.

Nach einer erfrischenden Dusche musste das selbst gebraute Bier im gemütlichen Biergarten verkostet werden. Der Eine oder Andere hatte bis zum Abendessen schon alle Sorten durchprobiert vor lauter Durst. Nach dem hervorragenden, dreigängigen Menü fand der Abend zuerst auf der Terrasse und danach im Bräukeller einen gemütlichen Ausklang.

Sonntag Morgen, der Vorhang geht auf. Vom versprochenen Schönwetter ist vorerst nichts zu sehen. Die Berge hängen im Nebel, aber es ist immerhin trocken. Wir stürmen das Frühstücksbuffet und stärken uns für die bevorstehende Tour auf den Großglockner. Pünktlich um 9 Uhr wollen wir starten, doch Edith´s Motorrad verweigert den Dienst und will nicht anspringen. Mit vereinten Kräften gelingt es aber schnell, dem Chopper Leben einzuhauchen und wir können los fahren. Als erstes erwartet uns der Iselsberg mit herrlich lang gezogenen Kurven, danach geht es durch das landschaftlich wunderschöne Mölltal in Richtung Mautstelle, wo der nächste Treffpunkt vereinbart ist. 23 Euro für ein Motorrad ist auch nicht gerade geschenkt, aber was soll der Geiz? Wir haben es uns offen gelassen, ob wir den Abstecher zur Franz Josefs Höhe machen oder nicht, aber der Nebel scheint sich zu verziehen und wir wagen es und sollten es nicht bereuen! Anfangs war der höchste Berg Österreichs noch in Wolken gehüllt, aber schön langsam geben sie den Blick frei auf den majestätischen Gipfel. Nachdem wir uns satt gesehen haben, packen wir es wieder und fahren weiter. Viele Fotostops reißen die Gruppe etwas auseinander, aber man kann sich ja nicht verfahren und so fährt jeder mehr oder weniger im Alleingang hinunter auf die Salzburger Seite, wo dann die Mittagspause geplant ist. Nach einer guten Stunde sind alle wieder gestärkt und haben die Eindrücke schon ein wenig verarbeitet, so dass es konzentriert weiter in Richtung Zell am See gehen kann. Durch die Loferer Steinberge fahren wir über Saalfelden, Hochfilzen und St. Johann nach Kufstein und von dort in Richtung Thiersee/Ursprungpass, der uns dann nach Bayern bringt. In Bayrischzell wäre es sehr verlockend, nach rechts abzubiegen, aber wir wollen ja nach Hause und so geht es weiter in Richtung Schliersee und Tegernsee, wo es wie üblich am Wochenende Stau gibt. Dem Motorrad sei Dank können wir den Stau aber verkürzen und es geht zügig weiter in Richtung Heimat. In Murnau machen wir noch einmal eine kurze Pause und genießen die Aussicht auf den Staffelsee, ehe es dann endgültig zurück nach Pinswang geht, wo traditionell der Ausklang im Schluxen stattfindet.

Das Resümee der Tour: Nach etwas mehr als 600 km sind wir trocken, mit vielen Eindrücken und, was das Wichtigste ist, unfallfrei wieder zu Hause angekommen. Ein großes Danke an Maria und Norbert für die Auswahl und Organisation des Quartiers!!!