Die heurige Motorradtour am 2./3. September sollte uns an den Iseosee führen. Unsere Gruppe war aufgrund kurzfristiger Absagen überschaubar „groß“ und es waren alle pünktlich um 07:30 Uhr am Treffpunkt. Leider hatte der Wetterbericht recht und es war von der Früh an trüb und regnerisch, daher hatten wir alle schon vorsorglich die Regenkombi angezogen, die wir dann auch den ganzen Tag nicht mehr ablegen mussten. So ging es über den Fernpass in Richtung Engadin, wo uns immer wieder leichte Regenschauer begleiteten, zwischendurch hatten wir sogar das Glück, auf trockenen Straßen zu fahren, wie zum Beispiel auf den Ofenpass hinauf. Weniger prickelnd war dann die Auffahrt zum Umbrailpass. Bei teilweise heftigem Regen und Nebel im oberen Teil stellte man sich öfter die Sinnfrage, immerhin liegt die Passhöhe auf über 2600 m und wir sind uns nicht sicher, ob da oben nicht die eine oder andere Schneeflocke mit dabei war. Auf der Südseite in Richtung Bormio wurde der Regen wenigstens etwas wärmer, kurzzeitig hatten wir sogar die Hoffnung, dass das Wetter sich bessern würde. Doch während der Mittagspause in Bormio wurde diese Hoffnung schnell zerstört, denn es schüttete wie aus Kübeln. Deshalb wurde die Mittagspause länger als geplant und der Beschluss gefasst, die Route zu ändern. Der Gaviapass, dessen Passhöhe auf über 2700 m liegt, wurde aus dem Programm genommen und die „normale“ Route in Richtung Tirano gewählt. Viele, lange Tunnel waren uns auf dieser Strecke herzlich willkommen, immerhin hatte es dort immer eine angenehme Temperatur. Der Passo dell´Aprica zwischen Tirano und Edolo war dann eine sehr schöne Entschädigung für alles, was wir an dem Tag schon durchgemacht hatten. Schöne Kurven auf endlich trockener Straße und wenig Verkehr waren das Highlight des Tages. Je näher es in Richtung unseres Tageszieles in Pisogne am Iseosee ging, umso besser wurde das Wetter. Nach dem Check In im Hotel mussten wir uns ein wenig die Füße vertreten und das bei Sonnenschein! Bald war auch eine Pizzeria gefunden, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.

Wettercheck am nächsten Morgen: Sonnenschein! Also schnell das Frühstücksbuffet stürmen und dann in die Gänge kommen! Um 09:00 Uhr ging es dann los, zuerst gut 20 km die gleiche Strecke zurück, auf der wir am Vortag hergekommen waren, dann rechts ab in Richtung Passo Crocedomini. Durch malerische Örtchen ging es immer höher hinauf. Ein Traum! Kaum Verkehr, Sonnenschein, eine Kurve schöner als die andere und eine herrliche Landschaft. Flott ging es hinunter zum Ledrosee und von dort dann hinauf nach Madonna di Campiglio. Auf dem Weg dorthin kündigte sich dann eine Panne an. Die kleine BMW wollte sich nicht mehr schalten lassen, daher Stopp und Mittagspause in Madonna di Campiglio. Die Ursache war schnell gefunden: Das Kupplungsseil löste sich in seine Bestandteile auf, also war hier erst mal Ende. Während der Mittagspause warteten wir auf das Eintreffen des Pannendienstes, der sich ganz schön Zeit ließ. Nach mehr als 2 Stunden war er endlich da. In der Zwischenzeit hatten wir beschlossen, dass die nicht Betroffenen weiterfahren und die Tour auf der geplanten Strecke über den Gampenpass und das Timmelsjoch zu Ende fahren. Für den Rest gab es erst einmal den Plan, das Motorrad nach Cles in eine Werkstatt zu bringen. Immerhin lag der Ort in der Richtung, in die wir sowieso weiterfahren mussten. Wir hatten aber Glück im Unglück: In der Werkstatt war ein passendes Ersatzteil vorhanden, der Mechaniker ließ alles liegen und stehen und machte sich an die Reparatur. Eine halbe Stunde später war alles erledigt und das Motorrad wieder fahrbereit, Reparaturkosten: lächerliche 40 Euro!!! Allerdings war es inzwischen schon nach 17:00 Uhr, die geplante Strecke also wohl nicht mehr machbar, zumal das Timmelsjoch nur bis 20:00 Uhr geöffnet ist. Also Planänderung. Über Fondo den Mendelpass hinunter nach Bozen, dort auf die Autobahn und dann direttissima nach Hause. Einen Schockmoment gab es dann noch zu verdauen: Ein Euro neunundneunzig für den Liter Super! Aber das war dann auch schon egal. Eine gute Stunde nach den anderen waren wir dann auch wohlbehalten zu Hause.

Fazit nach ca. 750 km: Bei schönem Wetter kann jeder, auch, wenn man sich am ersten Tag öfter mal die Frage gestellt hat, ob man sich das wirklich antun muss, war es im Nachhinein betrachtet eine tolle Tour!